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Borreliose beim Hund

 

Borreliose ist auch als Lyme-Krankheit oder Lyme-Borreliose bekannt und wird in Deutschland durch den „Gemeinen Holzbock“ übertragen. Die Erreger können in jedem Lebensstadium der Zecke durch einen infizierten Wirt aufgenommen werden und vermehren sich im Darm der Zecke.

 

Übertragung erst 16-24 Stunden nach dem Stich

Trifft die Zecke auf ein weiteres Wirtstier, überträgt sie die Borrelien binnen 16-24 Stunden nach dem Stich.


Gerade Hunde werden oft durch Zecken infiziert, da sie sich häufiger in Zeckengebieten aufhalten und in Wäldern und Wiesen mit halbhohem Gras unterwegs sind. Sie erkranken jedoch seltener als der Mensch und können weder andere Hunde noch den Menschen anstecken.

 

Hund zeigt unspezifische Symptome

Borreliose beim Hund lässt sich meist nur schwer erkennen.

Borreliose beim Hund lässt sich meist nur schwer erkennen.

Eine Borreliose-Erkrankung beim Hund zeigt nur unspezifische und keine typischen Symptome und kommt meist erst mehrere Monate nach einem Stich zum Vorschein. Schleichende und manchmal auch wiederkehrende Symptome sind unter anderem:

  • Schmerzen in den Muskeln und Gelenken
  • Fieber
  • Lymphknotenschwellungen
  • Lethargie
  • Futterverweigerung

 

Nicht behandelt kann die Erkrankung auch mit Herzproblemen, Erkrankungen der Niere oder gar Lähmungserscheinungen in verschiedenen Körperteilen oder Gesichtsnerven und Augenentzündungen einhergehen.

Die sogenannte Wanderröte, wie sie beim Menschen oft auftritt, ist beim Hund nur selten festzustellen. Entweder wird sie durch das Fell verdeckt oder ist gar nicht vorhanden.

Nachweistests oft schwierig und falsch

Der Nachweis des Erregers ist äußerst schwierig. Im besten Fall kann die Zecke lebend entfernt und in einem Labor auf Borrelien untersucht werden. Alternativen sind Blutuntersuchungen und Tests der Haut- oder Gelenksflüssigkeit, die frühestens zwei Wochen nach dem Stich durchgeführt werden können. Allerdings sind die serologischen Tests auf Borreliose (Tests auf Antikörper) schlecht und bringen einen hohen Anteil sowohl falsch positiver, wie auch falsch negativer Ergebnisse. Daher kann Borreliose nicht sicher diagnostiziert werden und wird oft nicht als Ursache der Symptome erkannt.

 

Hohe Erfolgschancen bei der Behandlung

Wird eine Erkrankung festgestellt, erfolgt eine 3-4 wöchige Antibiotikabehandlung, welche in fast allen Fällen erfolgreich verläuft. Dennoch besteht ein weiteres Risiko für eine Neuansteckung, da auch nach erfolgreicher Behandlung keine Antikörper gebildet werden.

 

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Sicher ist nur die schnelle Zeckenentfernung

Vollgesaugte Zecke beim Hund - das schnelle Entfernen ist wichtig.

Vollgesaugte Zecke beim Hund – das schnelle Entfernen ist wichtig.

Einen wirklichen Schutz bietet nur die schnelle Entfernung der Zecke, bevor sie den Erreger in den Wirt injizieren kann oder das Verwenden von Antiparasitka, die durch chemische Substanzen Zecken abschrecken oder sie abtöten, sobald sie den Saugvorhang beginnen. Diese Antiparasitika sind überall erhältlich und werden in Form von Halsbändern oder Spot-on-Präparaten (zum Auftragen auf die Haut) verwendet.

 

Borreliose Impfung beim Hund: sicher und empfehlenswert?

Eine weitere sinnvolle Schutzmaßnahme ist die Impfung gegen Borreliose, da selbst bereits infizierte Tiere keinen eigenen Schutz in Form von Antikörpern entwickeln können. In Europa wurden vier zwar verwandte, aber unterschiedliche Borrelien-Erreger nachgewiesen, die Erkrankungen verursachen. Die Impfung bietet einen sicheren Schutz gegen die beiden am häufigsten vorkommenden Erreger.

Allerdings wird eine Impfung nicht von allen Tierärzten uneingeschränkt empfohlen. Zwar werden die gebildeten Antikörper auch auf die Zecke übertragen und der Erreger abgetötet, aber Hunde, die schon einmal mit dem Erreger in Kontakt kamen und danach geimpft wurden, entwickelten zum Teil lebensbedrohliche Nierenentzündungen.

Zusätzlich gab es bis 2009 nur einen einzigen zugelassenen Impfstoff (Merilym), der nur gegen einen und den in Deutschland selten vorkommenden Borrelien-Stamm „Borrelia burgdorferi s.s.“ wirksam war. Eine Immunität gegen die bei uns häufigen Borrelien-Arten wurde nicht erreicht, weshalb dieser gegen einen Großteil der Infektionen unwirksam war.

Seit Anfang 2010 gibt es einen weiteren Impfstoff, der von verschiedenen Firmen wie z.B. Virbac (als Virbagen canis B) angeboten wird. Er ist gegen die bei uns dominierenden Borrelien-Stämme „Borrelia afzelii“ und „Borrelia garinii“ gerichtet. In Infektionsversuchen konnte mit diesem Impfstoff gezeigt werden, dass die Vermehrung der Borrelien in Haut, Gelenken und Muskulatur durch den Impfstoff verhindert wird. Das bedeutet, dass dieser Impfstoff also (zumindest theoretisch) in der Lage ist, eine Infektion mit den beiden häufigen Borrelien-Arten zu verhindern.

 

Ein Impfstoff für drei Borrelien-Stämme

Seit 2014 ist nun auch eine Impfung auf dem Markt, die einen Impfschutz vor den drei genannten Borrelien-Spezies (Borrelia afzelii, Borrelia garinii und Borrelia burgdorferi sensu stricto) bietet. Der trivalente Vollantigen-Impfstoff Merilym3 gewährt den bislang breitesten Borreliose-Schutz für den Hund in einer Impfung. Dabei induziert der Impfstoff Merilym3 Antikörper gegen ein Oberflächenprotein der Borrelien im Zeckendarm (OspA). Wird ein Hund von einer infizierten Zecke gestochen, gelangen die Anti-OspA-Antikörper in den Darm der Zecke. Dort angekommen, binden sie an das OspA-Protein und verhindern, dass die Borrelien bis in die Speicheldrüsen der Zecke vordringen. Auf diese Weise reduziert sich das Risiko einer Übertragung der Borrelien und schließt eine Infektion größtenteils aus.

Die Impfung sollte am besten noch vor Beginn der Zeckensaison (also im Frühjahr) erfolgen. Dem Hund werden dazu zwei Impfdosen innerhalb von drei Wochen verabreicht. Die erste Auffrischungsimpfung erfolgt nach sechs Monaten. Um einen dauerhaften Schutz zu gewährleisten, empfehlen sich jährliche Wiederholungsimpfungen. Merilym3 eignet sich für Hunde ab einem Alter von 12 Wochen.

Da ein erheblicher Teil der Zecken mit Borreliose infiziert ist (die genaue Anzahl variiert stark von Ort zu Ort und der Jahreszeit) und ein Erregernachweis kostspielig und nicht sicher diagnostiziert werden kann, entscheiden sich fast alle Tierbesitzer und Tierärzte zu einer Impfung.

Dennoch sollte das Absuchen und die Verwendung von Antiparasitika nicht vernachlässigt werden.
Weitere Informationsquellen:
http://www.bellos-gesundheit.de/borreliose-beim-hund.html