Borreliose trotz Impfung?

Viele Menschen glauben, dass sie „gegen Zecken“ geimpft und damit immun gegen die gefährliche Borreliose sind. Tatsächlich existiert derzeit aber noch kein gegen Borreliose und für den Menschen zugelassener Impfstoff. Bei der verwechselten Impfung handelt es sich um FSME – die Frühsommer-Meningoenzephalitis. Diese wird ebenfalls von Zecken übertragen, jedoch durch Viren und nicht wie die Borreliose durch Bakterien ausgelöst. Auch wenn ein aktueller Impfschutz gegen FSME besteht, vor Borreliose schützt dieser nicht. Daher sollten weiterhin entsprechende Maßnahmen ergriffen und Zeckenstiche nicht auf die leichte Schulter genommen werden.

Impfung in den USA erhältlich

Verschiedene Fachmedien melden, dass es in den USA eine Impfung gegen die Borreliose gibt. Nun fragen sich einige Menschen, die hierzulande in einer Region wohnen, in der Lyme-Borreliose vorkommt, warum nicht auch sie geimpft werden können.

Der Grund ist ganz naheliegend: Das Mittel ist in Deutschland nicht zugelassen. Wenn Sie jetzt denken, dass Sie dann einfach in die USA fliegen und sich dort beim nächsten Urlaub gleich impfen lassen, wird Ihnen das nicht viel helfen. Die Impfung ist nämlich auf die Bakterienstämme ausgelegt, die in den USA am häufigsten die Borreliose hervorrufen. Das sind leider nicht zwingend die gleichen Bakterien, die auch bei uns in Deutschland die Erkrankung verbreiten. Kurz gesagt: Wenn Sie sich daher in den USA gegen Borreliose impfen lassen, sind Sie in den USA vor einer Infektion gegen die häufigsten Stämme geschützt. In Deutschland kann Ihnen die Impfung gegen Borreliose im schlimmsten Fall gar nichts bringen.

Kann nach einer ausgeheilten Borreliose eine erneute Infektion stattfinden?

Ist ein Mensch an Borreliose erkrankt und wurde diese mit Hilfe von Antibiotika und begleitenden Therapien erfolgreich behandelt und ausgeheilt, besteht dennoch keine Immunität. Eine erneute Infektion durch einen weiteren Zeckenstich ist also durchaus möglich. Die Gründe dafür sind vielschichtig und haben etwas mit der Immunantwort des Körpers zu tun. Die fällt bei Bakterien nämlich anders aus als bei Viren – allerdings ist das nicht zwangsläufig so. Denn gegen Schnupfen, der eine Virusinfektion ist, gibt es bis heute noch keine Impfung. (Vermutlich wird es auch in Zukunft keine geben, weil sich die Stämme, die den Schnupfen hervorrufen, ständig wandeln.)

In der Regel würde man bei einem Zeckenbiss und einem Verdacht auf Borreliose frühzeitig mit einer Antibiotika-Therapie beginnen. So will man eine Ausbreitung der Krankheitserreger verhindern oder wenigstens eindämmen.

Glücklicherweise erkrankt aber nur ein Teil der Personen, die von einer Zecke gebissen wurden auch tatsächlich an einer Borreliose. Meist zeigt sich die Infektion an der sogenannten Wanderröte, die fachsprachlich als Erythema migrans bezeichnet wird. Davon sind laut Experten aber nur zwei bis sechs Prozent der Personen betroffen, die von einer Zecke gebissen werden. Denn um die Wanderröte zu entwickeln, müssen einige Faktoren zusammen kommen:

• Zecke muss infiziert sein: Das Tier muss die Bakterien tragen, die eine Infektion mit der Lyme-Borreliose hervorrufen können.
• Zecke muss lange saugen: In der Regel wird das Spinnentier erst nach einer gewissen Zeit die Krankheitserreger in unseren Körper übertragen. Experten sprechen dabei von einer Zeitspanne von 12-24 Stunden nachdem das Tier zu saugen begonnen hat. Daher ist ein sehr wichtiger Schutz gegen die Lyme-Borreliose, die Zecke so schnell wie möglich aus dem Körper zu entfernen.

Unser Tipp: Wenn Sie von einer Zecke gebissen worden sind, können Sie das Tier in speziellen Behältern (gibt es in der Apotheke zusammen mit einem Set zum Entfernen des gemeinen Holzbocks) aufbewahren und einschicken lassen. In einem Labor kann überprüft werden, ob das Tier überhaupt die Borrellien im Körper trägt, die die Lyme-Borrelliose auslösen können. Wenn Sie einen negativen Befund erhalten, können Sie beruhigt sein. In diesem Fall werden Sie aller Voraussicht nach keine Lyme-Borreliose entwickeln.